Askari Hujayraan Saad

Von April 2001 bis Mai 2003 hielt sich Askari Hujayraan Saad als Lektor für Mehri am Institut für Semitistik der Universität Heidelberg auf. Er wurde 1957 im jemenitisch-omanischen Grenzort Hawf geboren und hat dort seine Kindheit und Jugend verbracht. Er ist Sänger und tritt bei Hochzeiten, Feiertagen u. ä. auf. Seit einigen Jahren lebt er mit seiner Frau und Tochter in Al-Ghaydha. Er spricht neben Mehri auch die bislang wenig erforschten neusüdarabischen Idiome Hobyot und Jibbali.

Askari Saad unterrichtete in Heidelberg Mehri und sprach Mehritexte auf Band. Einige von diesen Texten können Sie auf dieser Seite auch anhören. Die Fotos auf dieser Seite, die einen visuellen Eindruck von der Provinz Mahra geben sollen, stammen aus Askaris Fotoalbum, das er zu diesem Zweck mitgebracht hat.

Mehri ist eine in der Grenzregion Jemen-Oman gesprochene Sprache, die neben dem Sheri (Djibbâli) und Soqotri zur sogenannten neusüdarabischen Gruppe gehört. Obwohl die Existenz dieser Sprachen bereits den klassisch-arabischen Autoren (z.B. al-Hamdânî, Ibn al-Mudjâwir) bekannt war und deren Erforschung bereits um 1834 eingesetzt hat, ist das Neusüdarabische noch immer die am wenigsten bekannte semitische Sprachgruppe. Erste umfangreichere Sprachproben hat die Wiener Südarabienexpedition 1898/99, deren Materialien in den Jahren 1900–1920 publiziert und grammatisch ausgewertet wurden, erbracht. Danach hat sich erst wieder Thomas M. Johnstone seit Ende der 60er Jahre mit diesem Gebiet befasst und neben grammatischen Einzeluntersuchungen vor allem drei Wörterbücher zu den Sprachen bzw. Dialekten Harsûsi, Djibbâli und Mehri veröffentlicht. Eine seit Anfang der 80er Jahre im Jemen tätige französische Mission linguistique (M.-C. Simeone-Senelle, A. Lonnet) hat in vielen Einzeluntersuchungen wesentlich zum besseren Verständnis dieser Sprachen beigetragen, bislang aber keine größeren Textsammlungen vorgelegt.

Das Mehri ist eine schriftlose Sprache, die in eine Reihe von Dialekte zerfällt:

  1. den Dialekt des omanischen Nadjd (erforscht von Th. Johnstone)
  2. die beduinischen Dialekte im Jemen
  3. die Dialekte der Küstenorte im Jemen (Wiener Südarabien-Expedition und franz. Mission linguistique)

Während Nr. 1 sehr konservativ ist, ist Nr. 3 relativ innovativ; Nr. 2 nimmt eine ungefähre Mittelposition ein.